Berlin Fashion Week – Frühjahr/Sommer 2015

Umzug vom Brandenburger Tor in den sozialen Brennpunkt Wedding ohne die deutschen Top-Labels Achtland und Kaviar Gauche und auch die Modemesse Bread & Butter will nächsten Winter nicht wiederkommen – die Vorzeichen für die Berlin Fashion Week standen nicht gut. Doch wie schlimm war es wirklich auf der deutschen Modewoche für Frühjahr/Sommer 2015? Ein Rückblick:

Berlin holt die Kuh aufs Eis

Die Berlin Fashion Week musste die Location wechseln aufgrund einer Sportveranstaltung. Vom Brandenburger Tor geht’s ins Erika-Heß-Eisstadion. Zwischen Dönerbude und Sex-Shop dürfen dort deutsche Designer ihre Mode präsentieren. Der Standortwechsel war „Talk of the Town“ – wenigstens ein Gesprächsthema. Viele Designer sind ebenfalls umgezogen. Die Liste der Labels, die Berlin in letzter Zeit verlassen haben, ist bald länger als die der verbliebenen. Und noch ein Umzug: Die Modemesse Bread & Butter geht im Januar 2015 zur Wintersaison nach Barcelona. Das verkündete Chef Karl-Heinz Müller bei der Eröffnung der diesjährigen Sommermesse.
Update: Die Messe für Streetwear bleibt vorerst doch ganz in Berlin. Karl-Heinz Müller sieht sich gezwungen, seine Entscheidung zu revidieren: „Viele Aussteller haben deutlich gemacht, dass sie Wintermode lieber in einem Land zeigen, in dem es auch einen richtigen Winter gibt.” Macht auch irgendwie Sinn, oder?
Bei den Gästen gab es dafür keine Veränderung. Die altbewährte B-Prominenz nimmt wie immer Platz in der Front Row. „Uncross your legs!“ – den Befehl der Fotografen kennt man trotzdem noch nicht. Vom Nachbarsitz möchte man weitere hinzufügen wie „Shoulders back, please!“ und „Don’t take selfies during the show!“

Ein Hauch Hollywood in der Hauptstadt

Es gab durchaus auch erwähnenswerten Besuch in Berlin. Schauspielerin Tilda Swinton, Gesicht der neuen Fashion-Week-Kampagne, beehrte die Hauptstadt einen ganzen Tag mit ihrer Anwesenheit. An der Seite der Stilikone: ihr guter Freund und Hausschneider Haider Ackermann. Als Schirmherr des Fashion Award „Designer for Tomorrow“ wurde ein anderer Designer geladen. Tommy Hilfiger, der uns von den Polohemden unserer Väter bekannt ist, übernahm diesmal diese verantwortungsvolle Aufgabe. Weil man mit ihm immer nur über seinen „Preppy Style“ spricht, habe ich ihn zu Normcore und Birkenstocks befragt. Dazu wollte er erst viel erzählen und danach nichts gesagt haben.

Haider-Ackermann-Tilda-Swinton-BerlinFoto: Mercedes-Benz Fashion

Deutsche Designer sind da umgänglicher: Instagram-Nobrainer Kilian Kerner versucht sich trotzdem an einem Selfie für mich und die Designerinnen von Perret Schaad verraten sogar, dass sie insgeheim schon Pläne für Paris schmieden. Beide Labels sorgten mit ihren Kollektionen dann doch für Highlights auf der Berlin Fashion Week. Genauso wie Dorothee Schumacher, Dawid Tomaszewski und Marina Hoermanseder. Ach ja und Lala Berlin – wurde mir erzählt.

Rita Ora rockt die StyleNiete

Von einem weiteren vermeintlichen Highlight wurde ich persönlich enttäuscht: Die StyleNight von Partyveranstalter und Designer Michael Michalsky gilt als krönender Abschluss der Berlin Fashion Week. Am Abend des letzten Showtags fand man sich wieder im Tempodrom ein und wartete gespannt auf internationale Musik-Acts. Mit dem Auftritt von Popstar Rita Ora kam auch kurz Stimmung auf, bevor Michael Michalsky dann seine neue Kollektion zeigte. Eine Aftershow-Party gab es natürlich auch.

Rita-Ora-Berlin-Fashion-WeekFoto: Mercedes-Benz Fashion

Tradition auf der Berlin Fashion Week hat auch der Burda Style Cocktail. Die Krux bei der Sache: der Dresscode. Modemenschen tragen Schwarz. Immer. Der geschätzte Gastgeber lud jedoch unter dem Motto „A Night in White“ in die Villa von der Heydt. Ich kam ohne Einladung und ganz in Schwarz zur Party – wo mich InStyle-Chefredakteurin Annette Weber im Partner-Look begrüßte.

Die Trauerkleidung lege ich nun ab, nicht nur weil die Fashion Week vorbei ist. In Berlin trifft man auf interessante Menschen und Mode mit Relevanz – man muss nur wissen wo.

Eine Antwort

  1. tobieBred

    Danke für den interessanten kritischen und zeitgemäßen Bericht über die Berlin Fashion Week.
    FG tobieBred