5 Modetrends für 2015, die absolut lächerlich sind

Zeit für neue Mode in den Geschäften und Magazinen. Das Must-have diese Saison: Vorsicht! Trauen Sie nicht jedem Trendreport. Manche Modetrends bitte nicht tragen, andere einfach nicht so nennen:

 

1. Pastelltöne/Neonfarben

Pastelltöne liegen momentan im Trend, weil letzte Saison Neonfarben angesagt waren. Oder genau umgekehrt? Also, auf jeden Fall besteht das Modegesetz auf diese Wechselwirkung. Das war gut so. Designer, Modejournalisten und Kunden konnten sich darauf verlassen. Doch da dieses Spiel nun schon viele Jahre so geht, sollte man vorsichtig sein. Manchmal folgt Knall auf Fall auch Knall auf Knall oder es wird grell statt Pastell. In letzter Zeit ging sowieso beides, gerne auch miteinander kombiniert. Nun sind Sie verwirrt? Glückwunsch, Sie haben den Sinn dieses Modetrends verstanden.
Die deutsche Vogue bringt mehr Klarheit in die Farbdebatte und zeigt den wahren Trend: „Falsche Farben“ – betitelt ihn das Magazin (01/2015) sehr trefflich. „Falsche Farben“ – das sind jene Farben, die man als Kind im Malkasten mischte, aber nie etwas daraus wurde. Jetzt tauchen sie in den Kollektionen großer Designer auf: Marc Jacobs, Max Mara, Prada, Ralph Lauren Collection … Meist Erdtöne, irgendetwas zwischen Braun und Grün. Farben, die nicht einmal Pantone mit Namen kennt. „Falsche Farben“ – das ist neu, das ist smart, das ist Trend.

 

2. Tiefe V-Necks

Brust raus, Bauch rein. Wenn Donatella Versace und Anthony Vaccarello zusammen eine Kollektion für Versus Versace entwerfen, dürfen wir froh sein, wenn es bei tiefen Dekolletés bleibt. Zumindest vorerst. Donatella Versace hatte so viel Spaß mit ihrem Jungspund, da hat sie Vaccarello nun zum Kreativdirektor von Versus Versace ernannt. Zurück zum Trend. Auch echte Top-Labels zeigen tiefe V-Necks: Alexander McQueen, Balmain, Elie Saab, Gucci, Lanvin, Miu Miu, Saint Laurent, … Warum der Modetrend aber leider gar nicht geht? Abgesehen davon, dass sich so viel nackte Haut sowieso nicht durchsetzt, will das auch wirklich niemand sehen. Zu klein, zu dick, zu alt – die Gründe sind vielfältig. Model müsste man sein. Und so kommen wir zu den Voraussetzungen: „Um The deep V also souverän zu tragen, brauchen Sie ausreichend feste Brüste…“, schreibt die deutsche Harper’s Bazaar (02/2015). In Kombination mit eine Figur, wie die der Acne-Models, kann es gut aussehen. Mit den dünnsten Mädchen der Saison zeigt das Label, wie chic Schlüssel- und Brustbein sein können.

 

3. Ausgefallener Kopfschmuck

Bei Labels wie Alexander McQueen und Junya Watanabe gehört er zum Standardsortiment. Doch der Trend lässt sich dadurch erkennen, dass nun auch traditionellere Modehäuser auf solche Accessoires setzen. So zeigt Akris übergroße, tief ins Gesicht gezogene Schirmkappen. Damit es die Models unfallfrei über den Laufsteg schaffen, werden ihnen flache Schnürer verpasst. Die Alltagstauglichkeit eines solchen Visors ist weniger gut. Wer als Fashionista die Straße überqueren will, ohne vom Bus überfahren zu werden, sollte nicht zu diesem Gesichtsschirm greifen. Der Tod auf der Straße ist ohnehin nur mit einem XXL-Schlapphut von J.W. Anderson zu akzeptieren. Eine bessere Sicht bietet der Maschendraht, der manchen Models bei Aigner ums Gesicht gewickelt wurde. Doch auch von diesem Zierzaun (wie von allem aus dem Hause Aigner) ist aus designtechnischen Gründen dringend abzuraten.

 

4. Blütenprints

„Blüten? Im Frühling? Revolutionär.“ (aus Der Teufel trägt Prada – für fashion beginners). Der vermeintliche Modetrend lässt sich trotzdem wieder in der Berichterstattung großer Modemagazine finden. In der Tat verwenden viele Labels den beliebten Print. Aber was sollen sie auch sonst auf ihre Kleider drucken? Das Konterfei von Wladimir Putin ist jedenfalls keine gängige Alternative. Zum Glück gibt es den Blog Modepilot, der sich dennoch damit beschäftigt, während sich Magazine wieder nur an Floralem freuen. Blütenprints an sich als großen Trend für 2015 auszurufen, das ist doch etwas zu banal. Ich bevorzuge eine fachkundige Auseinandersetzung mit dem Thema: In der Frühjahr-/Sommersaison zeigen den Blumenprint die Designer, von denen man es am wenigsten erwartet hätte. Wie passen Blüten zum feministischen Minimalismus von Phoebe Philo für Céline? Ist das Blumenmuster von Victoria Beckham eine Bereicherung für ihren kühlen, strengen Stil?

 

5. Weisse Spitze

Dieser Modetrend fällt ebenfalls in die Rubrik „Groundbreaking“ – die Designer versuchen es zur Sommersaison immer wieder. Ein Look ganz in Weiß und ganz in Spitze kann aber durchaus spannend sein. Greifen Sie gerne zu diesem Stoff, auch wenn Sie gerade nicht Ihre erste, zweite oder dritte Hochzeit planen. Nur als Trendsetterin müssen Sie sich nicht gleich fühlen. Modelle von Valentino, Hermès, Chloé und Erdem sind zu empfehlen. Bitte kaufen. Ansonsten ist zu diesem Thema alles gesagt: Sommer – frisch – verspielt – leicht – spitze!

Ein von Chloé (@chloe) gepostetes Foto am

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