Alexander McQueen – Frühjahr/Sommer 2015

Designer Alexander McQueen hatte eine schwarze Seele. Das zeigte sich in jeder seiner Kollektionen bis zu seinem Selbstmord und auch nach seinem Tod ist es die Dunkelheit, aus der nun Sarah Burton die Mode erschafft.

Königliche Mätressen, moderne Amazonen, märchenhaft-finstere Schönheiten – das sind die Frauen aus den Fantasien Alexander McQueens. In dieser Saison schickt Sarah Burton eine Armee an Geishas über den Laufsteg. Doch diese Frauen widmen sich nicht nur den traditionell japanischen Künsten. Auch ihre Seelen sind dunkel, sie tragen schwarze Lackmasken, sexuell aufgeladen ist ihre Erscheinung. Hochgeschnürte Sandaletten mit skulpturalem Absatz am Plateau und Bra Tops aus glänzendem Schlangenleder greifen zudem Bondage-Elemente auf. Kleider, Mäntel und Kombinationen aus Longblazer und Hosen mit Schlag, oft auch aus Python, sind im Kimono-Stil gehalten. Ebenso Kreationen aus Seide, Seidenorganza und texturierten Stoffen. Die typischen Blütenprints setzt die Designerin nur sparsam und stilisiert ein. Scherenschnitte von Chrysanthemen sind wie Intarsien in die Stoffe eingearbeitet. Romantischer wird es zum Ende der Show mit Abendkleidern aus Organzablüten und gerüschtem Chiffon geschmückt mit Kirschblüten, die an das japanische Hanami-Fest erinnern.

Besonders Modekritiker Alexander Fury würdigt diese hohe Schneiderkunst Sarah Burtons, in der sie sich fast verliere. Und doch sei diese Kollektion sehr tragbar. „Obwohl das Thema an sich auch opulent hätte umgesetzt werden können, führte es Sarah Burton zu einer neuen Schlichtheit, die für sie ungewöhnlich ist“, schreibt auch die deutsche Vogue. Strenge Schnitte, betonte Schultern, voluminöse und geschlitzte Ärmel verleihen den Looks, (zusammen mit den Masken) einen Hauch Kampfeslust. Es ist die Affäre zwischen einer hurenden Geisha und einem furchtlosen Samurai.